Doping-Skandal um Anschieber Friedrich-Anschieber Wulff: B-Probe zeigt ebenfalls positive Ergebnisse
Dresden – Ursprünglich sollte der kürzlich ins Team aufgenommene Simon Wulff (24) Bob-Rekordweltmeister Francesco Friedrich (34) zu weiteren Erfolgen verhelfen. Nach einem auffälligen Dopingtest ist nun jedoch unklar, wie es mit dem ehemaligen Leichtathleten weitergeht – denn auch in der B-Probe wurde der verbotene Stoff festgestellt.
Dies bestätigte der Anwalt des Dresdners gegenüber der Sächsischen Zeitung.
Wulff habe die B-Probe eigenständig eröffnen lassen, in der, wie auch in der A-Probe, Methylhexanamin nachgewiesen wurde, erklärte Thomas Summerer. "Wir können weiterhin nicht nachvollziehen, woher die Kontamination stammen könnte."
Erst im vergangenen Sommer tauschte Wulff die Laufbahn gegen den Eiskanal ein, knackte gleich in seinem ersten Rennen als Anschieber von Friedrich den Startrekord in Altenberg und gewann im Zweier.
Anfang Januar kam es jedoch zur Bekanntgabe, dass in einer Dopinguntersuchung, die der 24-Jährige während jenes ersten Rennens abgegeben hatte, ein im Wettkampf verbotenes Mittel entdeckt wurde.
Summerer machte deutlich, dass der Stoff nicht selten in Nahrungsergänzungsmitteln vorkommt. Deshalb lasse Wulff jene Produkte, die er im fraglichen Zeitraum konsumiert habe, analysieren, um mögliche entlastende Umstände aufzudecken.
Trotz des positiven Testergebnisses blieb Wulff vom Weltverband IBSF zunächst ungesperrt, sodass er theoretisch die Saison bis zum Ende hätte bestreiten können.
Um auf Nummer sicher zu gehen, wurde der Dresdner jedoch vorsorglich vom BSD suspendiert, da im Falle einer Verurteilung alle Ergebnisse, an denen der Anschieber beteiligt war, gestrichen werden könnten.
Auch für Friedrich dürfte diese Entwicklung von Bedeutung sein, da sie zeigt, dass er im Notfall auch ohne seinen Top-Anschieber erfolgreich sein kann – schließlich sicherte sich der Pirnaer im weiteren Saisonverlauf alle Kristallkugeln und beide WM-Titel.
Sein Anwalt rechnet nicht mit einer Entscheidung in Wulffs Dopingverfahren vor Mai – sollte sich der Sportler nicht vollständig entlasten können, droht ihm eine Sperre von sechs Monaten bis zu zwei Jahren. Damit bestünde die Gefahr, dass er bei den Olympischen Spielen 2026 nicht mehr an der Seite von Friedrich antreten dürfte.